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Sexsucht

  • Autorenbild: Pierre & Alexandra Frot
    Pierre & Alexandra Frot
  • 8. Juli 2019
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Juli 2019



Allgemein

Als sexsüchtig wird jemand bezeichnet, dessen Verlangen bzw. Verhalten sich in unkontrolliertem – und im Laufe der Zeit immer häufiger auftretendem – Genuss von »sexuellen Kontaktmitteln « wie Pornografie (Zeitschriften, Internet), Telefonsex oder übermäßiger Masturbation und Sexualkontakten äußert. Als pathologisch werden solche Menschen eingestuft, deren Fantasien und Verhaltensweisen so viel Raum einnehmen, dass sie für sonstige, nicht sexuelle Aktivitäten und Pflichten kaum noch Zeit und Energie aufbringen. In der Folge werden Familie, Beruf und nicht sexuelle Kontakte vernachlässigt.

Oftmals wird das Ausmaß des Problems von den Betroffenen selbst nicht erkannt.


Sexsucht in der Mehrgenerationalen Psychotraumatologie

Aus Sicht von Franz Ruppert ist nicht selten eine Mutter, die als Kind sexuell missbraucht wurde, die Ursache für die Sexsucht ihres Sohnes. Weil sie als Kind missbraucht wurde, lernte sie nie richtig zwischen Sexualität und Liebe zu unterscheiden, und diese Verwirrtheit führt dazu, dass sie nicht realisiert, dass sie ihr Kind bei Körperkontakt sexuell erregt oder erotisiert. Beim Körperkontakt mit ihrem Kind erlebt sie bruchstückhaft das ihr in der Kindheit Widerfahrene. Ähnlich wie bei anderen Erfahrungen, spürt der Sohn in solchen Fällen, die von der Persönlichkeit der Mutter abgespaltenen sexuellen Missbrauchserfahrungen (siehe »(Spaltung in) Persönlichkeitsanteile«), und die eigentlich

gewünschte Nähe zur Mutter wird mit sexuellen Impulsen zersetzt, die er nicht einordnen

kann. Die Verwirrtheit des Sohnes wird dann noch gesteigert, wenn die Beziehung zwischen

den Eltern konfliktbeladen ist, z. B. weil sich die Mutter aufgrund ihrer Missbrauchserfahrung

einen Mann ausgesucht hat, den sie als »harmlos « eingestuft hat und der ihr emotional nicht

zu nahe kommen kann. Dann schiebt sie das Kind zwischen sich und ihren Mann und benutzt

das Kind für die Befriedigung ihrer Wünsche nach Nähe und Intimität. Ohne es benennen zu

können, sexualisiert sie ihren Sohn, der seine Gefühle nicht mehr einordnen kann. Manchmal

werden daraus ohnmächtige Gefühle der Wut, die dann in sadomasochistischen Beziehungen ihren Ausdruck finden.


Konsequenzen im System

Die Sexsucht ist die Konsequenz im System. Sexsucht führt wie andere Süchte auch häufig

zu Schuldgefühlen und Depressionen, die schließlich sogar in Selbstmord münden können,

weil das Gefühl der Aussichtslosigkeit und die zunehmende Isolation der Kranken stetig

zunimmt. Die zunehmende Beschäftigung mit der Befriedigung der Sexsucht führt zu Problemen in der Partnerschaft, nicht zuletzt auch weil gesundheitliche Gefahren mit in die Beziehung gebracht werden (Geschlechtskrankheiten, Aids) und die Sexsucht oftmals auch,

je nach der Richtung, in der sie ausgelebt wird, zu finanziellen und rechtlichen Schwierigkeiten führen kann.


Lösungsansatz

Der Sexsucht kann nur dann erfolgreich begegnet werden, wenn der Zusammenhang mit den Missbrauchserfahrungen der Mutter (und evtl. deren Mutter) gesehen und aufgearbeitet wird.


Querverweise: »Krankheit«.

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