Stellvertretendes Leiden in der Paarbeziehung
- Pierre & Alexandra Frot
- 8. Juli 2019
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Juli 2019

Bei Ehepartnern geschieht es häufig, dass ein Partner aus bestimmten Gründen, die mit seiner Herkunftsfamilie zusammenhängen, gehen oder sterben will. Dies kann dann unbewusst vom anderen Partner für ihn übernommen werden. Dabei übernimmt der Mann diese Dynamik häufiger als die Frau. Sie gleicht der Kinder-Dynamik »Lieber ich als du«. Diese Dynamik ist häufig der Hintergrund, wenn mit Beginn der neuen Beziehung oder der Hochzeit bei einem der Partner eine Krankheit ausbricht.
Konsequenzen im System
Wenn ein Partner etwas für den anderen trägt, so verstößt dies gegen die Ebenbürtigkeit in der Paarbeziehung. Der eine wird zum »Retter«, und Mann und Frau begegnen sich nicht mehr auf Augenhöhe.
Lösungsansatz
Bei dieser Dynamik ist es wichtig, dass derjenige Partner, der das Schwere für den anderen trägt, diese Bürde zurückgibt. Oft erweist sich dieser Schritt als sehr schwierig, und dies obwohl die Seele des Partners oft deutlich spürt, dass eine Grenze überschritten wurde und es zur Würde jedes Menschen gehört, ihm sein eigenes Schicksal zu lassen.
Lösende Sätze
»Ich achte dein Schweres, und ich lasse es bei dir.«
Lösungsbild und Entlassungsritual
Manchmal wird in einem Ritual die Last zurückgegeben. Als Symbol für eine solche schwere
Last, die getragen wurde, kann z. B. ein schwerer Stein genutzt werden. Das Ritual war erfolgreich, wenn der Stellvertreter sich anschließend erleichtert fühlt und spontan aufatmen kann. Gelang die Rückgabe nicht wirklich, muss sie wiederholt werden. Dieses Ritual stellt einen Akt der Würdigung dar, durch den anerkannt wird, dass die Person stark genug ist, ihre Last allein tragen zu können.
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