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Treue in der Partnerschaft

  • Autorenbild: Pierre & Alexandra Frot
    Pierre & Alexandra Frot
  • 8. Juli 2019
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Juli 2019



Treue in den Familienaufstellungen »nach Hellinger«

Für Bert Hellinger ist Treue ein hohes Gut, das bedeutet: »Achte mich, und erweise dich als verlässlich für unser gemeinsames Tun.« Dies gilt besonders, wenn das Paar Kinder hat. Treue stärkt die Liebe und gibt ihre Festigkeit. Außereheliche sexuelle Verhältnisse sind, systemisch gesehen, allerdings nicht von vorneherein zu verurteilen. Wenn die grundsätzliche Treue und Verlässlichkeit für den Partner gewahrt bleibt, und man das

zusätzliche Erleben als persönliche Bereicherung nimmt und es in die Paarbeziehung einfließen lässt, kann es auch eine gute Wirkung entwickeln. Aus Sicht Bert Hellingers wird Untreue oft durch eine ungelöste Bindung an die Herkunftsfamilie verursacht, z. B.:

  • Der Mann ist noch auf die Suche nach seiner Mutter und sucht diese dann »neben« seiner Frau.

  • Wenn sich eine Frau in der Ehe so verhält, als sei sie die Mutter und daher versucht, den Mann zu erziehen, wird die Ebenbürtigkeit von Mann und Frau infrage gestellt. Der Mann sucht deswegen häufig eine Geliebte, um dort wieder eine Beziehung von gleich zugleich zu erfahren (siehe dazu auch »Parentifizierung«),

  • In einer Partnerschaft kann die Forderung nach Treue z. B. auch die Forderung eines Kindes sein, das die Mutter bittet, zu bleiben. In solchen Fällen schwingt dann oft eine Angst aus der Kindheit mit, verlassen zu werden. Die bereits gemachte Erfahrung des Verlassen-Werdens (siehe dazu »Unterbrochene Hinbewegung«) schleicht sich dann in die Beziehung zwischen Erwachsenen ein und drückt sich dort in der Forderung nach Treue, nach Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit aus.


Konsequenzen im System

Untreue oder Seitensprünge sind häufig die Konsequenzen von Systemstörungen, haben aber selbst keinen Einfluss auf das System. Die Seele erträgt jedoch die Bürde des Geheimnisses (heimlicher Liebhaber bzw. heimliche Geliebte) und der Untreue in der Regel nur unter tiefem, manchmal auch unbewusstem Schmerz. Diese Bürde kann sogar zu Krankheiten – oft im Genitalbereich – führen.


Lösungsansatz

Eine Lösung, Seitensprünge zu vermeiden, kann darin bestehen, beiden Eltern mit Achtung gegenüberzutreten, sie aber auch loslassen zu können. Ein Neuanfang kann in einer Beziehung nur gelingen, wenn der betrogene und oft verletzte Partner diesem tatsächlich eine Chance gibt. Es hilft, wenn derjenige, der den anderen verletzt hat, diesem etwas Außerordentliches als »Wiedergutmachung« schenkt. Aufsteller raten in der Regel, nichts über einen »Fehltritt« zu sagen, weil man sonst dem Partner die Last aufbürdet, die man selbst tragen muss.



Treue in der Mehrgenerationalen

Psychotraumatologie

Für Franz Ruppert sind Kinder, die keine ausreichend große emotionale Bindung zu ihren Eltern entwickeln konnten, im Erwachsenenalter wesentlich anfälliger für Angebote der Nähe. Selbst wenn sie in einer Partnerschaft leben, sind sie immer offen für (mehrere) parallel laufende Beziehungen.


Quellen: 218, 219

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